In einem kürzlich entworfenen Konferenzbeitrag zum Thema „Überlegungen zum Thema Neuheit in der Parfümerie“ habe ich Gedanken zum Thema formuliert, wie man „Neuheit“ und „das Neue“ verstehen und nutzen kann. Oft wird “das Neue” in Form von Marken und Markenprodukten glorifiziert und besonders betont, wobei der wirkliche Neuheitsgrad durchaus in Frage zu stellen ist. Zum Thema erscheinen zudem folgende Punkte und Fragen als relevant:
*Wodurch erscheint „das Neue“ neu?
*Wie kommt „das Neue“ erfolgreich in Geschäfte und bleibt dort? und
*Welche Anforderungen stellt „das Neue“ an Hersteller und Endverbraucher?
Aus meinem Erfahrungsschatz ist insbesondere der zweite Aspekt für Hersteller, Distributeure und Händler ein besonderer Flaschenhals: neue Marken, mitunter schon anfänglich vertrieben oder noch auf der Suche nach Handelsvertretern oder Distributoren, möchten in bestimmten Geschäften gelistet werden und gehen darüber hinaus mit Markterwartungen auf neue Märkte zu. Der Markt ist in jeglicher Hinsicht voll, darum gilt die wechselseitige Frage nach dem zweiten „wie“ für alle Marktbeteiligten mit nachfolgenden strategisch-konzeptionellen Punkten:
Für Marken festzuhalten gilt:
a) Welche Alleinstellung hat meine Marke, wird diese verständlich kommuniziert und auch international verstanden?
b) Welche Marken sind „stark“ – im Sinne von ökonomisch und PR-technisch erfolgreich – und stehen neben oder (schon/noch) anstelle meiner Marke im Regal?
c) Was will ich auf dem DACH-Markt mit meiner Marke erreichen und habe ich dazu die notwendigen Ressourcen?
Für Handelsvertreter und Distributoren gilt
a) Wie ergänzt die neue Marke das bestehende Portfolio und kann ich mit der neuen Marke bestehende Kunden dafür gewinnen?
b) Ist die neue Marke auf ihrem Heimatland etabliert und erfolgreich
c) Passt die neue Marke in die aktuelle Marken- und Handelslandschaft und inwieweit hebt sie sich davon ab?
Für Parfümerien gilt
a) Ergänzt die neue Marke mit ihren Düften konzeptionell und olfaktorisch das bestehende Portfolio?
b) Wie viele wiederkehrende Kunden werden sich für die Marke begeistern können – passt die neue Marke also zu meinen Kunden?
c) Ist die Marke leicht zu kommunizieren und wie viel Training und Hintergrundmaterial ist notwendig bzw. wird geliefert, damit sie entsprechend eingeführt und permanent wahrgenommen wird?
Beim Endverbraucher erhalten Produkte einer Marke dann Legitimität, die sich in mittel- bis langfristiger Marktpersistenz und somit Kundenakzeptanz im Sinne der Anerkennungswürdigkeit widerspiegeln, wenn alle drei obigen Akteursgruppen ihre jeweiligen Ziele erreicht sehen.
Für den Austausch über dieses Thema und für alle weiterführenden Gespräche, Ideen und Projekte stehe ich gerne zur Verfügung!
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