Die von mir kürzlich als „slow perfume“ dargestellte und anderswo aufgegriffene Überlegung, Parfumkreationen vor dem Hintergrund der zeitlichen Konstitution und langfristigen Kontinuität nicht als beschleunigtes Massengut zu verstehen, sondern als wertiges Individualgut, basiert auf verschiedenen Basiskomponenten.
Eine elementare Komponente ist dabei die Facette der Authentizität, die im Übrigen auch bei vielen anderen exklärungs- und präsentationsintensiven Produkten und Produktgruppen eine wichtige Rolle spielt. Authentizität ist ein vielschichtig diskutierter Begriff. Authentizität ist zugleich Input, Output und Antriebsstoff im sozialen Gefüge zwischen Produktion, Distribution und Konsumption. Sie ist ein Chiffre-Medium von Qualitäten wie Loyalität, Treue und Vertrauen/Vertrautsein, mit denen Endverbraucher ihre Verbundenheit gegenüber einer Marke und dazugehörenden Produkten indirekt äußern. Direkte finanzielle Entwicklungen sind entsprechend bedingt. So gewinnt Authentizität für Endverbraucher, die zunehmend kritisch gegenüber über-beworbenen und heroisierten Marken sind, noch stets an Bedeutung.
Zu den Aspekten der personenbezogenen Authentizität gehören laut dem (mittlerweile verstorbenen) US-Psychologen Michael Kernis folgende Eigenschaften:
Diese Aspekte sind ebenfalls bedeutsam was „Marken“ und „Markenprodukte“ anbelangen und können entsprechend übertragen werden. Denn jenseits der Argumentation, das Authentizität im Wesentlichen durch reales und wahrhaftiges Sein entsteht und kontinuierlich abgeglichen, verändert und re-kreiert wird, sind die obigen Aspekte durch konkrete Handlungen unterstützbar:
Bewusstsein über eigene Stärken und Schwächen:
Offenheit gegenüber positiven und negativen Nachrichten:
Handeln gemäß bestimmten Werten und Vorstellungen:
Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit
Authentizität ist somit alltäglich durch gezieltes, aber wahrhaftiges Handeln und (Vor-)Leben ein potenzieller Garant für wirtschaftlichen Erfolg, indem authentische Marken mit ihren Produkten wohlinformierte und wissende Endverbraucher, die zunehmend kritisch gegenüber traditionellem Marketing handeln, erreichen und gewinnen.
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